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geschrieben am: 20.09.2010 um 23:20 Uhr
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Jugend (1844–1869)
Nietzsche im Alter von 17 Jahren, 1861
Friedrich Nietzsche wurde am 15. Oktober 1844 in Röcken geboren, einem Dorf nahe Lützen in der preußischen Provinz Sachsen, heute Sachsen-Anhalt. Seine Eltern waren der lutherische Pfarrer Carl Ludwig Nietzsche und dessen Frau Franziska, geborene Oehler (1826 1897). Seit der Reformation im 16. Jahrhundert ist die Familie Nietzsche in Sachsen als evangelisch dokumentiert. In den Familien beider Elternteile gab es einen hohen Anteil protestantischer Geistlicher. Seinen Vornamen gab ihm sein Vater zu Ehren des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV., an dessen 49. Geburtstag er geboren wurde.
Die Schwester Elisabeth kam 1846 zur Welt. Nach dem Tod des Vaters 1849 und des jüngeren Bruders Ludwig Joseph (1848 1850) zog die Familie nach Naumburg. Der spätere Justizrat Bernhard Dächsel wurde formal zum Vormund der Geschwister Friedrich und Elisabeth bestellt.
Nietzsche als 18-Jähriger, 1862
Von 1850 bis 1856 lebte Nietzsche im ''Naumburger Frauenhaushalt'' zusammen mit Mutter und Schwester, Großmutter und zwei unverheirateten Tanten väterlicherseits sowie dem Dienstmädchen. Erst die Hinterlassenschaft der 1856 verstorbenen Großmutter erlaubte der Mutter, für sich und ihre Kinder eine eigene Wohnung zu mieten. Der junge Nietzsche besuchte zunächst eine allgemeine Knabenschule, wo er sich isoliert fühlte; daraufhin wurde er auf eine Privatschule geschickt, wo er erste Jugendfreundschaften mit Gustav Krug und Wilhelm Pinder, beide aus angesehenen Häusern, knüpfte. Nach dem Privatunterricht besuchte er ab 1854 das Domgymnasium Naumburg. Nachdem bereits dort seine besondere Begabung im musischen und sprachlichen Bereich aufgefallen war, durfte er seine Ausbildung von 1858 bis 1864 am angesehenen Internat Schulpforta fortsetzen. Hier lernte er als bleibende Freunde Paul Deussen und Carl Freiherrn von Gersdorff kennen. Seine schulischen Leistungen waren sehr gut. In seiner Freizeit dichtete und komponierte er. In Schulpforta konnte er durch den Unterricht und den Zugang zur Literatur sein Wissen erheblich erweitern. Insbesondere bildete sich hier seine Vorstellung der Antike und, zum Teil damit einhergehend, seine Distanz zur eher kleinbürgerlich-christlichen Welt seiner Familie heraus. In dieser Zeit lernte Nietzsche auch den älteren, einstmals politisch engagierten Dichter Ernst Ortlepp kennen, dessen Persönlichkeit den vaterlosen Knaben beeindruckte. Von Nietzsche besonders geschätzte Lehrer, mit denen er nach seiner Schulzeit noch in Verbindung blieb, waren Wilhelm Corssen, der spätere Rektor Diederich Volkmann sowie Max Heinze, der übrigens 1897, als Nietzsche entmündigt war, zu dessen Vormund bestellt wurde.
Nietzsche als Artillerist, 1868
Im Wintersemester 1864/65 begann Nietzsche an der Universität Bonn das Studium der klassischen Philologie und der evangelischen Theologie unter anderem bei Wilhelm Ludwig Krafft.[1] Zusammen mit Deussen wurde er Mitglied der Bonner Burschenschaft Frankonia, die er ein Jahr später wieder verließ, weil ihm das Verbindungsleben missfiel. Neben seinem Studium vertiefte er sich in Werke der Junghegelianer, etwa in Das Leben Jesu von David Friedrich Strauß, Das Wesen des Christentums von Ludwig Feuerbach oder Bruno Bauers Evangelienkritiken. Dies bestärkte ihn in dem Entschluss, das Theologiestudium - zur großen Enttäuschung seiner Mutter - nach einem Semester abzubrechen.
Nietzsche wollte sich nun ganz auf die klassische Philologie konzentrieren, war jedoch mit seiner Lage in Bonn unzufrieden. Er nahm den Wechsel des Philologieprofessors Friedrich Ritschl nach Leipzig (in Folge des Bonner Philologenstreits) und ähnliche Pläne seines Freundes Gersdorff zum Anlass, ebenfalls nach Leipzig zu wechseln. In den folgenden Jahren sollte Nietzsche zu Ritschls philologischem Musterschüler werden, obwohl er in Bonn noch eher dessen Konkurrenten Otto Jahn zugeneigt war. Ritschl war für Nietzsche wohl auch zeitweise eine Vaterfigur, ehe Richard Wagner (siehe unten) diese Stelle einnahm.
Im Oktober 1865, kurz bevor Nietzsche das Studium in Leipzig aufnahm, verbrachte er zwei Wochen in Berlin bei der Familie seines Studienfreundes Hermann Mushacke. Dessen Vater, Eduard Mushacke, hatte in den 1840er Jahren zu einem Debattierzirkel um Bruno Bauer und Max Stirner gehört. Dass Nietzsche bei diesem Besuch mit Stirners berüchtigtem, 1845 erschienenen Buch Der Einzige und sein Eigentum konfrontiert wurde, liegt nahe, lässt sich aber nicht belegen.[2] Jedenfalls wandte Nietzsche sich unmittelbar danach einem Philosophen zu, der Stirner und dem Junghegelianismus denkbar fern stand: Arthur Schopenhauer. Ein weiterer Philosoph, den er in seiner Leipziger Zeit für sich entdeckte, war Friedrich Albert Lange, dessen Geschichte des Materialismus 1866 erschien. In erster Linie setzte Nietzsche jedoch zunächst sein philologisches Studium fort. In dieser Zeit knüpfte er eine enge Freundschaft mit seinem Kommilitonen Erwin Rohde. |
Komm, nimm meine Hand!
Es gibt keinen Wunsch, den ich dir nicht erfüllen, kein Verlangen, das ich nicht stillen kann.
Vergiß deine Götter, deine Familie, deine Geliebten. Was koennen sie dir schon bieten! Ich kann dir mehr geben, als du dir jemals erträumt hast, ich kann dir solche Dinge zeigen, solche Freuden bereiten! Keine Liebe ist stärker als meine! Komm nun, folge mir! Es ist ein so einfacher Schritt, so schnell getan. Ja, so ist es richtig, mein Champion, bleibe für immer...
Es gibt dinge die kann man nicht aufhalten. Den lauf der Zeit, das Schicksal, große Träume ....einen starken Willen. Ohne sie findet man keine wahre Freiheit, man bleibt ewig in sich gefangen und verliert seine Ziele.
Wenn es um Leben und Tot geht. darf man nicht eine Sekunde ansich zweifeln, denn wer an sich zweifelt wird die Schlacht verlieren und untergehen. Nur der Wille Zählt ! |
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