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geschrieben am: 22.10.2004 um 13:52 Uhr
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Ich finde die Problematik hier vermischt vor. Es gibt und gab die Diskussionen, daß Vergewaltiger und Menschen die Kinder mißbrauchen zu gering bestraft werden. Und es gab und gibt die Diskussionen über Ausländer in Deutschland, ihr Auftreten, ihr Wirken und ihren Nutzen.
Ich trenne das mal gerne: Vor gut 3 oder 4 Jahren hat die rot-grüne Bundesregierung Vergewaltigung zu einer Straftat gemacht, indem sie die Mindeststrafe auf 1 Jahr festsetzte, früher waren es nur 6 Monate. Wohlgemerkt, hier geht es um eine Vergewaltigung in einem minderschweren Fall und für erwachsene Straftäter. Nebenbei bemerkt, es gibt eine Kommission, die den Bereich der Jungendrechtsprechung auf 25 Jahre ausdehnen will, um die Kriminalität zu senken, eine nicht-intuitive Lösung. Zurück zum Thema, ich finde diese Verquickung der Ausländerproblematik und der vermeintlich geringen Bestrafung von Vergewaltigern unpassend. Es wird beiden Themen nicht gerecht und schürt Ressentiments. Im übrigen sind die Qualen, die ein Opfer einer Vergewaltigung oder eines Mißbrauchs empfindet durch keine Strafe wiedergutzumachen. Man sollte vielmehr dafür sorgen, daß die Opfer eine ordentliche psychologische Betreuung in Anspruch nehmen können, daß die Familien auch betreut werden und man die Anzahl der Aussagen auf ein erforderliches Mindestmaß reduziert - das finde ich viel wichtiger als die Diskussion, ob ich Vergewaltigern den Schwanz abschneide oder die Gliedmaßen breche oder ihnen gleich das Leben auslösche, dadurch ist dem Opfer nämlich nicht geholfen.
Zu den Ausländern: Mein Vater, ein Italiener, lebt und arbeitet seit 1974 in Deutschland. Er besitzt eine Firma, zahlt seine Steuern und Abgaben und ist ein integriertes Mitglied der Gesellschaft und spricht gutes Deutsch. Trotzdem wird er auf dem Ausländeramt behandelt wie ein Volltrottel, trotzdem wird er bei jeder Verkehrskontrolle schikaniert, trotzdem hat er hier keinerlei Rechte außer zu zahlen. Ausländer sind Menschen, ebenso wie Deutsche, alle machen Fehler, alle haben sich an Regeln zu halten. Jeder, der dagegen verstößt, gehört bestraft. Soweit so gut, wie kriegen wir das hin, daß sich alle an die Regeln halten, daß Ausländer in unsere Gesellschaft integriert werden. Sicherlich nicht durch solche Beiträge, wie oben. Ist Druck die richtige Lösung, Zwang und Bevormundung, wollen wir so ein Bild abgeben, daß es in einem freiheitlich-demokratischen Land nur möglich ist unter Bevormundung zu leben, nur weil man nicht das "Vorrecht" der deutschen Geburt hatte? - Ich habe mir mein Bild gebildet, Deutschland ist meine Heimat, ich habe hier meinen Wehrdienst geleistet, ich studiere hier und lebe gerne hier - achja, ich habe das Recht eine deutsche Mutter zu haben und bin im Sinne des Grundgesetzes ein Deutscher - wie nach der italienischen Verfassung ein Italiener. Aber Menschen, die sich auch hier zahlreich tummeln und alles zusammen schmeißen und das Ressentiment vom marodierenden pöbelnden Ausländer schüren, die machen es mir sehr schwer zu sagen, ich bin stolz auf dieses Land und seine Menschen. Solange solche Beiträge wie dieser hier geschrieben werden und es genug gibt, die diese Ressentiments gutheißen und fördern, solange kann ich nicht stolz auf dieses Land sein.
Im übrigen, es gibt keine ausländischen Deutschen, jeder, der im Besitz einer deutschen Staatsbürgerschaft ist, ist im Sinne des Grundgesetzes ein Deutscher. Was jeder für sich sieht, ist eine andere Sache, aber als Rechtstatbestand oder Form der Klassifizierung im öffentlichen Bereich gibt es das nicht. Wär auch schön blöd, sonst wär das halbe Ruhrgebiet polnisch und Südhessen französisch - c'est la vie ^^ |
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