| "Autor" |
Die Einsamkeit |
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geschrieben am: 19.12.2002 um 15:31 Uhr
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Lange lag sie da. Ihre Augen waren zum Himmel gerichtet. Sie lag im Gras. Es war nass. Sie sah einen Stern und der Mond erhellte die Wiese, auf der sie lag.
Sie dachte an ihre Eltern. An den Streit. Sie dachte daran, wie ihr Vater in sie eingedrungen war. Doch daran dachte sie nicht lange. Das brachte zuviel Schmerz mit sich. Schmerzen hatte sie schon genug. Das grüne Gras um sie herum färbte sich rot. Rot von ihrem Blut. Sie hatte Sehnsucht nach dem Tod. Ihr Leben zog an ihr <marquee> vorbei </marquee>, als hätte sie es nie gelebt. Tränen flossen über ihr Gesicht. Sie sah Bilder der Vergangenheit ganz nah vor sich: der spaziergang im wald, ihr Vater, ihre angeblichen Freunde, das Abschlusszeugnis, der Streit, ihr Vater........ihr Vater!
Der Tod. Liebe. Ewigkeit.
Sie war gestorben, bevor sie angefangen hatte zu Leben.
Noch immer spürte sie die Schläge, die Tritte.
Sie dachte an ihre Flucht. Sie hatte ein Messer mitgenommen. Ein tiefer Schnitt führte über ihren Arm. Die Pulsadern hatte sie auch getroffen.
Sie wartete. Wartete darauf zu sterben.
Sie war allein. Sie war schon immer allein gewesen. Sie fühlte sich so einsam. Erst jetzt merkte sie, wie weh es tat, in Einsamkeit zu versinken.
Einmal im Leben wollte sie glücklich sein. Doch sie wusste ja nicht einmal, was Glück war.
Sie schloss ihre Augen. Schwarz. Schwarz war alles, was sie sah. Sie glaubte nicht, dass sie jemals wieder sehen könnte, dass noch irgendetwas helles kommen würde.
Sie wusste nur, dass sie nicht mehr konnte, nicht mehr wollte. Es war vorbei.
Schwach schaute sie an sich herab, ihre Arme, ihre Hände, ihre Sachen- alles blutverschmiert.
Sie erschrak und zwang sich an etwas gutes zu denken.
Sie dachte an den schönsten Moment in ihrem Leben. Es war der Tag, an dem ihr größter Wunsch erwüllt wurde: Sie wurde das erste Mal so richtig geliebt. Das erste und das letzte Mal. Aufeinmal wollte sie leben. Mühsam stand sie auf und schleppte sich voran.
Es war eine warme Sommernacht in der sie starb.
Sie starb in Einsamkeit, um allein ein neues besseres Leben zu beginnen.
~*goldenangel2*~ |
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