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geschrieben am: 23.03.2002 um 21:59 Uhr
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Ich schließ' meine Augen einen Augenblick
und denke an das Kind zurück.
Die Haare zu lustigen Zöpfen gebunden
und doch zerzaust und die Knie voll Schrunden,
klettert mit den Jungs hinauf auf die Bäume,
läuft durch die Wälder, springt über Zäune.
Man hört sie alle, von weitem schon lachen,
in ihren Köpfen ist nur Unsinn zu machen.
Darin ist sie von den Jungs nicht zu unterscheiden
und doch ahnt niemand ihr unsagbar leiden,
denn ein jeder der die "Bande" geseh'n,
bleibt einen Moment lang lächelnd steh'n.
Ein Kleines Mädchen, scheu und auch wild
doch war es auch nur das äußere Bild,
denn tief in ihrem Kinderherz,
saß gewaltiges Leid und großer Schmerz.
Ich schließ' meine Augen und denk an das Kind,
Ungestüm, ein Wirbelwind.
An ungetrübten Sommertagen,
schaukeln bis zum Überschlagen,
Kaubonbons und Kinderträume,
Rollschuhlaufen, Purzelbäume,
Hasenjagd und Frösche fangen,
über Gräben springen mit langen Stangen,
Fußballspielen, balgen, raufen
durch die tiefsten Pfützen laufen.
Doch abends auf dem Heimweg dann,
fing ihr Herz zu weinen an.
Die Augen geschlossen einen Augenblick,
denke ich an das Kind zurück.
Unter der Treppe im Keller versteckt,
mit einer Decke zugedeckt
und ihren Teddybär ohne Arm,
fest an sich gedrückt, als hält es ihn warm.
Das Mädchen fängt zu weinen an,
denn man hat ihr so weh getan
und dann hält es vor Schreck den Atem an.
Seine Stimme, unklar und doch so laut,
ist die Stimme vor der es dem Kind so graut.
Er geht ganz nah vorbei und hinkt,
das tut er immer, wenn er trinkt.
Und wieder für den Augenblick,
denk ich an das Kind zurück.
Es presst die kleinen Hände vor das Gesicht
Und hofft so sehr, er sieht es nicht.
Er holt die Flasche,
aus der alten Tasche
und trinkt bis sie fast geleert,
als er das Weinen des Kindes hört.
Unter der Treppe hervorgezerrt,
nützt es auch nichts, dass es weint und sich wehrt
und wieder sieht es ihn fragend an;
Warum hast du mir das angetan?
Vor ihr liegt der Bär ohne Arm,
dann drückt es ihn an sich, als hält es ihn warm.
Für einen langen Augenblick,
denk ich weinend an das Kind zurück.
Ängstlich und scheu in dunklen Ecken,
versucht es sich vor der Angst zu verstecken.
Es wird lange noch kein Ende geben
Und es muss länger noch mit Ängsten leben.
Jahrelang behütet, durch quälendes Schweigen,
stets versucht, niemandem die Schande zu zeigen.
Ich denke oft an das Kind zurück,
wenn auch nur für den Augenblick.
Die Erinnerung vergisst man nicht
Und ich wische die Tränen von meinem Gesicht.
Vor mir liegt der Bär ohne Arm
Und ich drücke ihn an mich, als halt ich ihn warm.
<i>dat habsch ma in irgend nem forum gefunden |
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