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geschrieben am: 06.07.2006 um 09:16 Uhr
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<font color="#006e00">Sehe das Ganze nach meiner Erfahrung und fachlichen Auseinandersetzung mit der Thematik nicht so rosig.
Um euch jahrelange Reproduktion zu ersparen, fass ich's mglichst kurz zusammen:
- es ist unmöglich, in einem Chat so zu wirken, wie man es real tut (selbst, wenn man es wirklich versucht!)
- Das, was Sympathie, etc. auslöst, hat nur verhältnismäßig wenig mit dem Gesprächsinhalt zu tun. Sprachfrequenzen, für die wir immerhin noch unbewusst empfänglich sind (Kinder noch mehr, daher merken sie, selbst ohne Inhaltliches im Babyalter verstehen zu können, wie jemand gelaunt ist), Gestik, Mimik, all das sind die entscheidenden Merkmale "freundschaftlicher" Kommunikation
- Auf virtueller und textueller Ebene kannst du jeden Tag zig Leute kennenlernen, mit denen du dich super verstehst. Dies liegt nicht zuletzt daran, dass aufgrund der schriftlichen Darlegung der Inhalte viel mehr über das nachgedacht wird, was man schreibt, dass (bewusst oder unbewusst) Gefühle verstärkt oder reduziert werden (je nachdem, ob man sich evtl. unwohl fühlt bei seinem Empfinden), etc..
Hab mich mit der ganzen Thematik ja etwas ausführlicher mehr oder minder in der Schule befasst, außerdem habe ich ja noch irgendwat um die 12.000 Std oder so hier an Erfahrung. Die allerwenigsten Bekanntschaften, die man hier macht, sind von Dauer. Es ist merkwürdig, dass niemandem auffällt, dass man hier sooo viele Leute trifft, mit denen man sich gut versteht.. Und außerhalb des Inets ist es gewöhnlich ja nicht ganz so einfach, derart "enge" Kontakte zu knüpfen.
Lange Rede kurzer Sinn:
Ich bin fest überzeugt, dass ausschließlich virtuelle Kontakte nicht einmal als Freundschaften angesehen werden dürfen. Merkt man nicht zuletzt daran, dass man sich unverhältnismäßig oft in jemandem "täuscht", sofern es mal ein Problem gibt und vor allem, dass man meist nicht die Personen, sondern nur die netten Gespräche vermisst, falls jemand nicht mehr chattet. Zu einem nickname kann kein solcher Bezug wie zu einem Gesicht aufgebaut werden.
Ergo:
Wenn man sich hier kennenlernt, sich gut versteht.. Versuch's im ersten Schritt mit telefonieren, viel wichtiger jedoch: Treffen. Online-Beziehungen haben keinen Sinn, vor allem nicht, wenn man sich innerhalb von 2 Jahren vllt. 3x sieht.. Denn sich mit einem Menschen gut zu verstehen, den man alle paar Monate für'n WE sieht bei einem Treffen, auf das sich beide freuen.. Das ist keine hohe Kunst. Nicht umsonst ist die Wahrscheinlichkeit für's Fremdgehen bei Online-Beziehungen deutlich höher als die bei "normalen" Fernbeziehungen, die sich aus beruflichen oder anderen Gründen ergeben.
Da du jedoch noch nicht allzu viel Routine mit dem Milieu hier zu haben scheinst, nimm dir die Worte zu Herzen und bemühe dich, nicht alles durch die deiner Schriftfarbe angemessenen Brille zu sehen.
<i>cu,
Schneti |
Take it, change it or leave it! |
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