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halte ich für durchaus denkabr
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schwachsinn werther ist ein tolles buch
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Eine neue Verschwörungstheorie

Nutzer: Hauptstädter
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geschrieben am: 24.08.2005    um 01:00 Uhr   
So ich werde euch heute mit einer Theorie, die bei Tageslicht beleuchtet, ein ebenso heller Geist sofort als ad absurdum entlarvt. Da es aber nachts um 00.42uhr ist, rate ich, um auch vollstes Nachvollziehen zu garantieren, das Lesen auch bei Nacht vorzunehemen. Soviel zum Vorwort, kommen wir zur Einleitung:

Es war vor 14 Tagen, als uns meine liebenswerte Deutsch-Leistungskurs Lehrerin den Arbeitsauftrag gab, bis zu dem 23.8.05 goethes "Die Leiden des jungen Werther" gelesen zu haben und, was die Sache erheblich versauerte, zu jedem der Briefe eine kurze Inhaltsangabe/Interpretation zu schreiben. Nun saß ich am Sonntag dem 21.8.05 in meiner Stube und es kam mir in den Kopfe, dass ich den "werther" noch zu lesen habe. Kurzerhand lief ich zu meinem Freunde und lieh mir das Buch von ihm. Nun saß ich dort - auf dem Friedhof in Berlin-Friedrichshain und laß.... Stunden laß ich und mein Geist wollte den Sinn des Buches nicht begreifen. Nun, Gestern hatte ich das Werk vollbracht - der Werther war gelesen, die Interpretationen geschrieben. Ich fragte eine Schulkameradin, ob sie die gleichen Probleme hatte, das Buch zu greifen. Sie bejahte heftig und wir beide begannen über den Zwecke des Buches - und die, für die Theorie viel wichtigere - Absicht Goethes, dieses Buch so zu schreiben, wie es seit Generationen von armen Abiturienten gelesen werden muss, zu philosophieren.
Nun unsere Ergebnisse:
Theorie 1: "Werther" war eines Goethes Erstlingswerke, er war nicht dermaßen bekannt, wie in späteren Jahren und musste sich den Ruf eines Intelektuellen noch erarbeiten.
Also machte er sich daran, ein Buch zu schreiben, das, so wenig es auch aussagt, möglichst pathetisch und abgehoben wirkt. Der arme Johann hatte bestimmt nicht die Absicht mit seinem Image-Pushing tausende verzweifelte Intelektuelle in den Tod zu stürzen, die sich im Rahmen der schulischen/akademischen Ausbildung mit diesem Werk ausseinandersetzen mussten. Goethe war also ein Blender, genau wie alle anderen Leute, die die Medien gestalten, und das wirksamste Mdium damals war nunmal das geschriebene Wort und nicht "Big Brother".
Soviel zu Theorie 1..... Nummer 2 folgt in den nächsten Tagen.
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"Autor"  
Nutzer: Schneti13
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geschrieben am: 24.08.2005    um 11:57 Uhr   
<font color="#006e00">Viel mehr dürfte der Sinn des Buches die Wiedergabe seines Gefühlslebens sein.. Beschäftigst du dich mit Goethes Biographie, wirst du schnell entdecken, dass die Eckpfeiler, sogar manche Namen der Figuren des Werkes, eins zu eins mit eigenen Erlebnissen übereinstimmen.
Auch im Vorwort schreibt Goethe, dass dies ein Buch für Liebende sei, die einmal ein Trostpflaster bräuchten.

Revolutionär an diesem Werk ist lediglich die Perspektive, die der Leser einnimmt. Dies musste jedoch auch historisch betrachten. Der Leser bekommt durch die pathetische Schilderung Mitleid mit einem Selbstmörder - eine für die damalige Tat geächtete Sache.. Weshalb man schließlich als Selbstmörder auch nicht das Recht hatte, auf einem Friedhof bestattet zu werden. Nun, in einer solchen Zeit, wird dem unvoreingenommenen Leser die Situation mehr als deutlich, er versteht, wieso der Suizid seine Lösung ist. Dank der Schilderung ist es kein Verbrechen mehr, es wird auf einmal verständlich, nicht unchristlich oder falsch.

Dieser neuen Perspektive folgten leider viele vor allem junge Leser und taten es Werther gleich - Sie brachten sich um.. Wohl eine der wenigen Dinge, die biographisch nicht übereinstimmen ;).

Das Werk ist nicht viel mehr als ein poetisches Tagebuch, dass Goethe veröffentlichte - Er hatte nicht mit diesen Auswirkungen gerechnet, geschweigedenn sie vorhergesehen oder absichtlich herbei gerufen.

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Sicherlich muss ich dir zustimmen, dass das Buch schwierig zu lesen ist, gerade für unsere Sprachgewohnheiten.. Damals war es wohl nicht ganz so schlimm =).. Zu pathetisch ist es mir auch, revolutionär und als Schlüsselromans Goethes ist es dennoch zu bezeichnen - Und das nicht nur wegen den Auswirkungen, sondern aufgrund der Gedanken und der Darstellungsweise.


<i>cu,
Schneti
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  TopZuletzt geändert am: 24.08.2005 um 17:08 Uhr von Schneti13