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Lehrstellensuche: Nicht locker lassen - aber locker bleiben

Nutzer: Flamingo
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geschrieben am: 19.07.2004    um 17:18 Uhr   
<center>Berlin (dpa/gms) - Aller Anfang ist schwer. Das gilt erst recht für das Berufsleben, denn für den Einstieg ist in aller Regel ein Ausbildungsplatz notwendig. Und um den zu bekommen, führt meist kein Weg an etlichen Bewerbungen vorbei.</center>

Bevor diese zur Post gebracht werden, sollten Jugendliche allerdings gründlich überlegen, was sie tatsächlich wollen, was sie können und in welchen Berufen sie deshalb voraussichtlich am meisten punkten.

Je früher darüber nachgedacht wird, wo es beruflich lang gehen soll, desto geringer ist später der Stress. «Bei vielen größeren Unternehmen beginnt die Bewerbungsphase schon im Jahr vor Ausbildungsbeginn», sagt Sybille von Obernitz, stellvertretende Leiterin des Bereichs berufliche Bildung beim Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) in Berlin.

Das heißt, Bewerber für August 2005 sollten unter Umständen schon jetzt die notwendigen Schritte einleiten. Für 2004 ist aber noch längst nicht alles gelaufen: «Die letzten Ausbildungsverträge werden erst im November/Dezember abgeschlossen», so von Obernitz. Einfacher als im vergangenen Jahr dürfte es aber kaum werden.

Etwas Kreativität kann bei der Suche nach dem passenden Ausbildungsplatz nicht schaden: Viel zu oft gäben sich Jugendliche mit den einfachsten Lösungen zufrieden, befindet Tanja Nackmayer von der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände (BDA) in Berlin. «Es gibt 350 Ausbildungsberufe, doch die meisten Bewerber konzentrieren sich auf einige wenige bekannte», sagt die Expertin für berufliche Bildung der BDA. «Rund 60 Prozent der Schulabgänger entscheiden sich für nur 25 Prozent der Berufe.»

«Oft läuft die Stellensuche so ab: Man kennt jemanden, der ist Kfz-Mechaniker, also will man das auch werden», sagt Tanja Nackmayer. «Viele andere Berufe sind gar nicht bekannt oder mit ganz falschen Vorstellungen verbunden.»

«Viele Ausbildungsplätze im Handwerk sind gar nicht zu besetzen, weil niemand sie haben will», erklärt Karl Spelberg vom Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) in Berlin. Auch in solchen Fällen sind oft Vorurteile der Grund: «Beim Fleischerberuf sehen sich viele Jugendliche mit dem Schlachtermesser ein Schwein abstechen. Dabei gibt es das längst nicht mehr.»

Grundsätzlich die gesamte Palette an Ausbildungsalternativen im Blick zu haben, empfiehlt auch Sybille von Obernitz: «Wer noch nicht genau weiß, was er will, kann zum Beispiel eine Stärken-Schwächen-Analyse bei der Arbeitsagentur machen.»

«Wir versuchen, keine Luftschlösser aufzubauen und halten auch mit unbequemen Wahrheiten nicht hinterm Berg», erläutert Knut Böhrnsen, Sprecher der Agentur für Arbeit in Hamburg. «Wenn zum Beispiel die Noten einfach nicht stimmen, sagen wir deutlich, dass das nicht hinhaut.»

Böhrnsen empfiehlt, sich auch auf den Besuch bei der Agentur vorzubereiten. «Das macht es auf jeden Fall leichter.» Eltern sollten Jugendliche, die sich bald bewerben müssen, klar machen, dass etwas Anstrengung dabei unverzichtbar ist.

Eine Hilfe bei der Suche nach dem passenden Beruf kann auch ein Praktikum sein. «Bei den Betriebspraktika in der Schule sollte man dann allerdings nicht aus Bequemlichkeit einfach in die Firma des Vaters gehen», sagt Tanja Nackmayer. «Und man kann sich natürlich auch selbst in den Schulferien um ein Praktikum kümmern und mehrere Branchen ausprobieren.» Viele Handwerksbetriebe stellen nach Karl Spelbergs Erfahrung sogar bevorzugt Jugendliche ein, die bei ihnen ein Betriebspraktikum gemacht haben.

Bei der Berufswahl sollten Schulabgänger nach den ersten Absagen nicht locker lassen, aber auch nicht stur bleiben: «Wer sich für fahrzeugtechnische Berufe interessiert, muss sich nicht auf den Mechatroniker beschränken», rät Karl Spelberg. «Es ist eine Überlegung wert, ob es nicht auch der Karosseriebauer sein kann.» Solche benachbarten Berufe würden oft schlicht übersehen.

<center>Literatur: Uwe Peter Zimmer: Handbuch Berufswahl. Die wichtigsten Ausbildungsberufe und ihre Zukunft. Eichborn, ISBN 3-8218-3883-3, 19,90 Euro.</center>

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