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"Autor"

wir wegschauer

Nutzer: der_richter
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geschrieben am: 20.11.2003    um 14:39 Uhr   
<font color= 0066ff> <i>
15- jährige misshandeln Obdachlosen. Eltern lassen ihr Kind verhungern. Vater löscht seine Familie aus und begeht anschließend Selbstmord.
Schlagzeilen aus einem anderen Land? Nein, Schlagzeilen aus Deutschland, beinahe täglich in unseren Medien zu finden. Dann aber doch Schlagzeilen aus Arbeitslosenvierteln, aus Plattenbauten, Meldungen über die Assozialen und Psychopaten in unserer Gesellschaft? Auch falsch!

Wir täuschen uns nämlich, wenn wir glauben, dass die oben genannten Fälle immer nur auf andere zutreffen. Und, machen wir uns nichts vor: sie sind nur die Spitze des Eisbergs, erfassen nur spektakulären, medienwirksamen Auftritte unseres düsteren Zeitgenossen; der <font color=ff3300> GEWALT.

GEWALT <font color= 0066ff>lebt mit uns hinter der schmucken Fassade so manchen Einfamilienhauses, in den eichenholzgetäfelten Wohnzimmern, sogar in den üppig ausgestatteten Jugendzimmern. Viel öfter als die grellen Schlagzeilen vermelden, tritt dieses dunkle Wesen unbekannt und ungenannt auf. Wenn Kinder und Jugendliche einen Mitschüler zusammenschlagen und die Schulleitung dazu schweigt, weil sie um den guten Ruf ihrer Lehranstalt bangt. Wenn der Ehemann seine Frau schlägt und diese aus Scham die Spuren dieser Misshandlung mit viel Make-up vor der Öffentlichkeit verbirgt. Wenn der Kollege kündigt, weil er den Anfeindungen von Chef und Mitarbeitern nicht mehr standhalten kann...

<font color= ff3300>GEWALT <font color= 0066ff>tritt in unserer unmittelbaren Umgebung auf und sie kann oft deswegen ungehindert und ungestört ihre brutalen Schläge austeilen, weil wir zu einer Wegschau-Gesellschaft geworden sind.
Wir schaun weg, wenn in der Straßenbahn der farbige Ausländer angepöbelt wird und sind froh, dass es uns nicht passiert. Wir hören und sehen nicht hin, wenn im Bus die Kinder einander mit "schwuler Sack", "fette Sau" und noch schlimmeren Ausdrücken bezeichnen und ab und zu eine Ohrfeige fällt, vielleicht sogar ein Taschentuch die blutige Nase streift, denn es sind ja nicht unsere Kinder.

Das ist deprimierend; wir werden es öfter und öfter sehen müssen, wenn wir nicht mit dem Hinhören und Hinschauen beginnen. Und auch reagieren, uns zu Wort melden und einschreiten. Heute. Hier. Und die Zeitung nicht seufzend beiseite legen und wegschauen, weghören, wenn aus dem Fernseher das Weinen und Stöhnen eines anderen Menschen tönt.

ilu§ha

Geändert am 20.11.2003 um 14:44 Uhr von der_richter
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"Autor"  
Nutzer: noble_scarlet
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geschrieben am: 20.11.2003    um 17:40 Uhr   
<i>boah junge du bist voll schreib-begabt....

alle achtung.... ich finde diser text, regt einen total zum nachdenken an...

Ja das ist realität, ilja, und glaub mir, die wird sich nicht so schnell ändern..
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